Die Kanadier haben ein „long weekend“ wegen des Victoria-Days und so finden wir Lunenburg ziemlich verlassen vor: die Geschäfte sind geschlossen und am Hafen arbeitet niemand. Wir bummeln bei Sonnenschein gemütlich durch die Altstadt und am Hafen liegen alte Segelschiffe, alles ist präpariert für Filmaufnahmen, Plastikschilder und -tonnen sind mit Sackleinen verhüllt, Naturseile malerisch aufgerollt und drapiert. Zurück in die Geschichte Nova Scotias führen uns auch die nächsten Tage. Wir folgen der Lighthouse-Route, machen immer wieder Stopp bei alten, nun automatisierten Leuchttürmen, deren Geschichte von Schiffswracks und Piraten erzählt.
Ab Yarmouth beginnt die Evangeline-Route, die durch das Land der französisch sprechenden Akadier führt. Hier sind viele Häuser mit der akadischen Flagge – die Trikolore mit gelbem Stern im blauen Feld – geschmückt, aufgemalt auf Briefkästen, Mülltonnen und Gartenstühlen.
In Digby fasziniert uns der betriebsame Hafen, hier legen viele Trawler an , die Jakobsmuscheln und Lobster gefangen haben, vieles ist inzwischen automatisiert, so werden die Lachse durch dicke Schläuche in Tankwagen gepumpt um woanders weiterverarbeitet zu werden. Die Zeiten, wo man einen Fisch beim Fischer am Hafen kaufen konnte, sind hier vorbei.
Nach 2 Regentagen kommt die Sonne wieder heraus und wir legen auf Brier Island einen Wandertag ein. Auf der Überfahrt zur Insel sehen wir auch unseren ersten Wal für diese Saison. Es ist ein Minkwal und er zeigt sich uns mehrfach. Das ist immer wieder aufregend!
Brier Island, Long Island und Digby Neck bilden eine schmale Landzunge, die aus Basaltgestein besteht und voll bewaldet ist. Immer wieder kann man aber an kleine Buchten und Strände herunterfahren. Dort übernachten wir auch ungestört mit herrlichem Sonnenuntergang. Es macht Spaß, sich abends einen schönen Übernachtungsplatz zu suchen, ganz allein an einer Bucht oder an den Dünen.
Heute stehen wir mal wieder auf einem Campingplatz, um die Duschen und die Waschmaschine zu nutzen. Der Platz ist leer, so dass Rudi sich gut ausbreiten kann, denn er muss etwas an unserem Hänger reparieren. Die schlaglochreichen Straßen Nova Scotias haben schon ihre Spuren hinterlassen.
Ich nutze Wifi und berichte mal wieder von unserer Tour. Danke für eure Mails und Gästebucheintragungen!