Wir fahren wieder nach Kanada ein, nun in das  Yukon Territorium. Hier geht es vorallem um die Goldsuche am Klondike. Der mühselige Marsch über steile Pässe, der Eisenbahnbau, die Raddampfer auf dem Yukon und schliesslich der Straßenbau, der alles für die vielen Goldsucher einfacher machen sollte. Wir hören und lesen viele Geschichten von Hoffnung, Reichtum und Enttäuschung und schauen uns viele Orte an.

Es ist eine einsame Landschaft durchzogen von vielen Flüssen, in denen das Gold gesucht und oft auch gefunden wurde, zunächst per Handarbeit, späeter dann mit riesigen Maschinen, die eine mit Kiesbergen verschandelte Landschaft zurückliessen.

Die alten Goldsucherpfade werden heute als Wanderwege vermarktet

Nach mühseliger Wanderung ging es dann mit Raddampfern auf dem Yukon weiter bis man endlich den kleinen Fluss Klondike erreichte, in dessen Flussbett Gold zu finden war. Für viele war es oft schon zu spät, da alle " Claims" schon vergeben waren. Dann musste man weiterziehen und im nächsten Fluss sein Glück versuchen!

Jeder kleine Ort hat sein Mining Museum. Hier in Keno City leben heute noch 20 Einwohner, wo es während des Goldrausches von Menschen nur so wimmelte.

Die Friedhöfe sind voll von unbekannten Goldsuchern, die bei den Strapazen ihr Leben verloren.

Der nächste Hoehepunkt ist die Fahrt nach Inuvik auf dem Dempster Highway in die Northwest Territories. Es ist eine 747 km lange Schotterpiste mit schlammigen Abschnitten dazwischen. Entsprechend sieht unser Stripie  am Polarkreis aus

 

 

 

Wir verbrngen mehrere Tage in Inuvik, der nördlichsten Stadt Kanadas, die mit dem Auto zu erreichen ist. Wir lassen uns vieles erklären hier, denn das Leben ist schon ganz anders auf Permafrostboden, mit 3 Monaten 24 Stunden Helligkeit und ebenso vielen in Dunkelheit. Die Menschen - viele sind Eskimos -sind zunächst reserviert, dann aber freundlich und gesprächsbereit. Besonders eindrucksvoll ist eine Hochzeit, die wir miterleben und mitfeiern dürfen.

Inuvik liegt an einem riesigen Delta des Mackenzie Rivers. Von hier aus sind die am Polarmeer liegenden Orte nur noch per Boot, kleinen Flugzeugen und im Winter mit Motor- oder Hundeschlitten zu erreichen.

Die Kirche ist wie ein Iglu gebaut.


Im Community Gewächshaus wächst das Gemüse dank 24 Stunden Sonne und Helligkeit in rasantem Tempo. So lässt sich die Versorgung mit Grünzeug im Sommer gewährleisten, im Winter gibt es dagegen nur selten Obst und Gemüse.

DIe Häuser sind auf Stelzen gebaut, um den Permafrostboden nicht zum Tauen zu bringen. Deshalb sind auch alle Wasser- und Heizungsrohre gut isoliert oberirdisch verlegt.

Die Hochzeit findet in einer Zelt- und Hüttensiedlung in einem großen Zelt statt. Hier wird die Braut von Vater und Großvater zur Trauung geleitet.

Sie trägt ein kunstvoll mit Perlen  besticktes Kleid aus weißem Leder, er eine Weste und beide weiche Mokassins

Später wird  getanzt - auch in Mokassins

Die Zuschauer haben Spaß daran, nach einem reichlichen Essen mit viel Karibu-(Rentier) Fleisch, das allen Menschen auf den Tribünen von den Brautjungfern und Bräutigamsfreunden gereicht wird.

Die Rückfahrt durch die Tundra beschert uns etwas besseres Wetter und wir sehen mehr von der einsamen Bergwelt. Die Taiga mit den hohen, spitzen Black Spruce Bäumen begleitet uns das letzte Stück bis wir wieder Asphalt unter den Rädern haben.

Tundra


Taiga oder Boreal Forest

Klare Flüsse ...

... und eisenhaltige Bäche

begleiten uns über viele Kilometer

 

Zurück auf dem Alaska Highway erreichenw ir Dawson City, das ehemalige Zentrum des Goldrausches. Hier kann man noch die nächste Entwicklungsstufe der Goldwäsche erkunden: Mit riesigen Schwimmbaggern, die sich durch das Bachbett fraßen,  wurden große Mengen Kies ausgewaschen und hinterließen mächtige Reihen gereinigter Kieselsteine. Das ausgewaschene Gold hatte oft mehrere Millionen Wert.

Diese Dredge konnten wir besichtigen.

Die Trommel, in  der das schwerere Gold durch die Löcher fällt.

Die Steine werden mit Absetzern nach draußen befördert ....

... und hinterlassen mächtige Reihen Kieselsteine, die Tailings.

Viele Dredges verrotten in ihren ausgebaggerten Seen und auf den Tailings wachsen schon Birken.

Die Faszination, Gold zu finden, scheint ungebrochen. Auch heute noch wird - angeheizt durch den gestiegenen Goldpreis - an vielen kleinen Bächen nach Gold geschürft, und der Staat gibt Bereiche für die Bevölkerung frei, in denen ohne großes technisches Gerät nach Gold gesucht werden darf. Die Parkplätze davor sind immer gut gefüllt!

Nach dem "Reichtum", den die Natur uns schenkt, schauen wir im nächsten Abschnitt der Reise wieder mehr auf die Schönheit und Vielfalt an Bergen, Tieren und Landschaften. Wir sind nun wieder in Alaska, im Denali NP: Der Mount McKinley, der "Große Berg", bleibt zwar in den Wolken verborgen, dafür sehen wir unzählige Karibus (Rentiere) mit ihren spitzen Geweihen, weiße Dallschafe hoch oben in den Felsen, Moose (Elche), Adler und mehr als 20 Grizzly Bären - jedesmal aufregend und schön.

Ein junges Karibu läuft uns über den Weg.

Den sehen wir aus sicherer Entfernung aus dem Shuttlebus.

Der interessiert sich nicht für uns.

... und die beiden suchen ihre Mutter, die schon vorweggelaufen ist.

Der Nationalpark ist für den Individualverkehr gesperrt und man kann nur mit Shuttlebussen tiefer in ihn hineinfahren. Wir nutzen ihn mehrfach - jedesmal ist die Bergkulisse anders - mal von Nebelschleiern umhüllt, mal sonnig, mal schneebedeckt.

 



Polychrome Mountains - sie tragen diesen Namen zurecht!

Mt. McKinley Massiv, der Gipfel zeigt sich leider nicht.

 

Interessant war auch, eine Trainingsstunde für Schlittenhundegespanne mitzuerleben. Im Winter, der hier 8 Monate dauert, werden diese Hundeschlitten zum Transport aller Materialien und für die Beobachtungstouren der Ranger im NP eingesetzt, die bis zu 3 Wochen dauern. Sie sind technischen Fortbewegungsmitteln deutlich überlegen, da die Tiere auf durch Witterung bedingte Veränderungen des Weges von sich aus reagieren.

 

Es war eine eindrucksvolle Woche im NP, die uns gezeigt hat, wie wichtig geschützte Bereiche sind.

Unser Stripie braucht frische Reifen und ein neues Türschloss. Beides bestellen wir in Fairbanks und fahren inzwischen den Dalton Highway Richtung Prudoe Bay. Er ist wie der Dempster über weite Strecken eine Schotterstraße mit Vorfahrt  für  alle LKWs, die die Ölförderanlagen in Prudoe Bay am Arktischen Meer versorgen. Sie fahren mit hoher Geschwindigkeit an jedem anderen Auto vorbei. So muss auch unsere Windschutzscheibe daran glauben - mehrere Steinschläge und ein langer Riss bleiben uns als Erinnerung, dennoch sind wir froh, den Dalton HWY gefahren zu sein!

Beeindruckend an dieser Strecke ist die Ölpipeline, die durch ganz Alaska bis nach Valdez am Pazifik führt und hier  parallel der Straße vorwiegend oberirdisch verläuft.




Wir fahren durch die Tundra, die sich von Tag zu Tag mehr färbt und wie eine große Patchworkdecke aussieht, und nähern uns der Brooks Range, einem mächtigen Gebirgszug, der die nördliche Wasserscheide des Kontinents bildet.



 

Wir überqueren auch hier den Arctic Circle. Die Nächte sind aber schon nicht mehr taghell. Zwischen 23 Uhr und 2 Uhr wird es bereits dämmerig und in den Nachrichten in Fairbanks wird jeden Tag bekannt gegeben, um wie viele Minuten die Dämmerung zunimmt.

Heute waren es  6 Minuten.

 

 

Mit dem Dalton Highway haben wir auch den nördlichsten Punkt unserer Reise mit Stripie erreicht - weiter nördlich geht es nur noch mit dem Flugzeug.

Wir überqueren ein letztes Mal den Yukon, diesen mächtigen Fluss, der uns immer wieder fasziniert hat

... mit seinen vielen Inseln und Stromschnellen,

... mit der Fähre bei Dawson City im Yukon Territory,

... bei Eagles in Alaska.


An dieser Brücke ist er bereits 610m breit und wir überqueren ihn ein letztes Mal.