Nun beginnt unsere "Musikroute"!
Louisiana mit New Orleans, der Stadt des Jazz, Mississippi und Tennessee mit Memphis, der Stadt des Blues und Elvis Presleys, und mit Nashville, der Stadt der Countrymusic, diese Staaten sind das Ziel unseres nächsten Reiseabschnitts.
Jedes dieser Staaten hat aber noch weit mehr zu bieten, wie wir bei unserer Reise mit Freude feststellen.
In Louisiana gefällt uns Lafayette mit seinem französischen Flair und der Cajun-Musik.
Hier leben viele Arcadians, die Nachfahren der französischen Siedler, die aus Nova Scotia in Kanada vertrieben wurden.
Wir genießen vor allem die große Auswahl an der Käsetheke. Auch die Restaurants bieten Abwechslung. Die Cajun-Küche bietet viele Variationen von Shrimps (Krabben) mit außergewöhnlichen, meist scharfen Gewürzen.

Die bekannte Original Tabasco Soße wird hier hergestellt.
Wir können uns die Geschichte des Familienunternehmens in einem kleinen Museum anschauen ...

In Louisiana sehen wir auch die ersten Zuckerrohrplantagen, die eine Grundlage des Reichtums der Plantagenbesitzer sind. Heute ist die Sklavenarbeit zum Glück abgeschafft und Maschinen ernten das Zuckerrohr.

Überall findet man die wunderschönen Antebellum Plantagenhäuser, die vor dem Bürgerkrieg erbaut wurden. Viele werden noch privat genutzt, sind aber teilweise der Öffentlichkeit zugänglich.

Ein besonders schönes Plantagenhaus sehen wir uns von innen an. Nachdem wir unsere Personalien hinterlegt haben, führt uns eine vornehme Hausdame durch die Räume voller Antiquitäten. Am interessantesten sind die Geschichten, die sie in lupenreinem Englisch dazu erzählt. Das Haus wird in den oberen Räumen noch von einem ehemaligen Gouverneur Louisianas bewohnt, der aber seine Schätze "dem Volk" zugänglich machen will.
So kurz vor Weihnachten ist alles schon festlich geschmückt und in wenigen Tagen wird die Familie um diesen Christmastree tanzen. Diese Vorstellung gefällt mir besonders, dass in all der Pracht wirklich noch Leben stattfindet.
Louisiana gehört in weiten Teilen schon zum Mississippi-Delta. Es ist von kleinen natürlichen Wasserläufen und Kanälen durchzogen, große Bereiche kann man nur mit dem Boot erkunden. Wir machen auch eine solche Swamp-Tour mit einem kleinen Kahn.

In dieser abgelegenen Landschaft gibt es viele Tiere zu entdecken.
Ein kleines Krokodil, das gut getarnt ist, ...

Und oben in den Baumwipfeln ein Adlerpaar (Bald Eagle), das hier im Winter seine Jungen groß zieht und im April zurück nach Alaska fliegt.

Dieses Naturerlebnis im Swamp mit der Ruhe und der Muße zur Tierbeobachtung hat uns besonders gut gefallen.

... überall Live Musik.
Viele Stunden verbringen wir in dieser wunderbaren Stadt, hören Jazz, Blues, Country oder Rockmusik.
Aber auch Konzerte in der alten Kathedrale mit Gospels, Gipsy Gitarre und Christmas Carols mit stimmgewaltigen Sängerinnen.
Beschwingt von der vielfältigen Musik fahren wir abends mit der Fähre zurück zu unserem Standplatz im nahegelegenen State Park.

Tagsüber erkunden wir die prächtige Stadt mit der Streetcar - von den Schäden, die der Hurrikan Katrina anrichtete, ist in der Innenstadt nichts mehr zu sehen.

Besonderen Spaß haben wir am Voodoo Museum, in dem eine Mischung aus Aberglaube und Verehrung noch immer praktiziert wird, ...
Wir fahren nun nach Norden, immer am Mississippi entlang.
Es ist nicht immer idyllisch, oft bedrückend. Die Südstaaten mit ihrer Geschichte des Reichtums der ehemaligen Plantagenbesitzer und der Sklavenhaltung wird in vielen kleinen Museen kritisch aufgearbeitet.
Aber auch die Gegenwart ist problematisch, viel Armut in den Wohnvierteln der Farbigen, daneben die protzigen Plantagenhäuser in gepflegten Parkanlagen,
leere Innenstädte und Konsumrausch in den Malls am Stadtrand,
ein imposantes, mehr großes als schönes Capitol in Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas, und gleich daneben heruntergekommene Wohnviertel,
riesige Industrieanlagen am Mississippi, die ihre chemischen Produkte gleich in Schiffe verladen.
Auf dem Land werden die Baumwollfelder schon für die nächste Saison vorbereitet, mitten drin stehen Ölpumpen.
In den kleinen Städten sind die Geschäfte nicht mehr 24 Stunden geöffnet, es leben hier vor allem Farbige. Sie fallen uns durch ihre Zurückhaltung auf, sind aber voller Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, wenn wir sie ansprechen. Die Verständigung ist nicht immer einfach, da ein breiter Slang gesprochen wird.
Es gibt kaum Touristen und wir haben das Gefühl, ein echtes Stück Amerika zu erleben.