Argentinien Provinz Santa Cruz- Küste-       11. Januar - 19. Januar 2019

Die Straßen werden noch leerer, der Wind nimmt noch mehr zu. In manchen Nächten schaukelt unser Auto wie ein Schiff.

Es gibt nur noch schwaches Internet, oft gar kein Netz mehr. Wir lesen wieder mehr in gedruckten Reiseführern. Nach langer Zeit treffen wir auch andere Overlander. Die mit uns verschifft haben sind längst weiter, es holen uns schon die nächsten ein. Es ist schön bei einer Tasse Kaffee am Morgen-so wie mit Hilde und Kalle- zu erzählen und Erfahrungen auszutauschen.

Danach fährt jeder für sich weiter.

Eine lange und langweilige Etappe führt nach Puerto Deseado. Rudi vertreibt sich die Zeit mit dem Zählen der Windräder, ich schreibe Tagebuch. Doch der Abstecher hat sich gelohnt, wir verleben 3 wunderbare Tage dort.

Ein Fluss ist dort ausgetrocknet, der früher eine Canyonlandschaft gebildet hat. Das Flussbett wird nun vom Atlantik geflutet, es entsteht eine Fjordlandschaft. Aus dem Rio Deseado ist der Ria Deseado geworden, der ein ideales Brutgebiet für Meeressäuger und Meeresvögel darstellt.

 

Es gibt wunderbare Standplätze, wo wir jeden Tag spektakuläre Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge erleben. Dazwischen hören wir die Balzschreie der Pinguine, die wie Eselsrufe klingen und das Brüllen der Seelöwen, die ihren Harem sichern.

 

Alles wird an Lautstärke übertroffen vom Geschrei der Gabiota Cocinera, einer großen Möwenart, und

des Grauen Kormorans mit den roten Füßen, die beide in den steilen Klippen nisten.

Höhepunkt unseres Aufenthaltes hier ist eine Bootsfahrt zu einer Insel, auf der neben den Magellan-Pinguinen eine besondere Art lebt: die Südlichen Felsenpinguine. Sie werden auch Rockhopper oder Punks genannt.

 

Sie leben an Steilhängen und bewegen sich hüpfend.

Sie haben steil nach oben stehende Kopffedern und an der Seite abstehende gelbe Federn, die sie verwegen aussehen lassen.

Sie verhalten sich auch temperamentvoller als die gemütlichen Magellan Pinguine.

 

Auf der Rückfahrt tauchen neben dem Boot eine große Gruppe Delfine auf. Es sind schwarz weiß gefleckte Commerson Delfine, die uns mit ihren hohen Bogensprüngen viel Spaß machen. Leider waren die Batterien unserer Kameras leer!!

Wir verlassen die Küste für einen Abstecher zu einem versteinerten  Wald Hier wurden Araukarienbäume durch einen Vulkanausbruch vor 150 Millionen Jahren von einer dicken Ascheschicht überdeckt und versteinerten. Die Erosion hat sie freigelegt und wir können nun staunen und die steinernen Riesen bewundern.

Teilweise freigelegter Stamm

Das ist alles Stein.

Wir übernachten vor dem Parkeingang,

treffen dort Sandra und Christof aus der Schweiz mit ihrem VW Bus. Gemeinsam freuen wir uns an der Farbenpracht der vulkanischen Landschaft - nur der starke Wind trübt den Genuss.

 

Der Rückweg wieder über eine Schotterstraße belohnt uns durch immer wieder neue Ausblicke über die weite Pampa, davonspringende Schafe, Guanacos, Maras - das sind Hasen mit kurzen Ohren - und Emus.

Ab und zu gelingt auch mal ein Foto!

Zurück an der Küste finden wir einen windgeschützten Platz am Steilufer mit wunderbaren Fossilien. 

Es war ein Tag der Versteinerungen heute!

Auf einer schönen Küstenstraße, dem Circuit Costera, fahren wir in das kleine Städtchen Puerto San Julian.

Es lebt ganz im Zeichen des spanischen Entdeckers Magellan, der 1520 mit seinem Schiff Victoria hier anlandete.

Der Nachbau ist die Attraktion des Ortes

Außerdem der Platz, auf dem er die erste Messe lesen ließ.

In der Festhalle zeigt ein Globus den Weg des Entdeckers.

Ein großes Mahnmal erinnert an die neuere Geschichte, den Falklandkrieg 1982. Der Anspruch Argentiniens auf die Malwinas ist ungebrochen.

Immer wieder lesen wir im Land diese Schilder.

Es war eine schöne Zeit hier an der Küste. Viele Tierbeobachtungen an den wunderbaren Standplätzen, viel Wind mit täglichem Sonnenschein, das Erleben von prachtvollen Sonnenuntergängen und am nächsten Morgen an der anderen Seite des Autos vom Sonnenaufgang geweckt zu werden.. All das hat uns in dieser Provinz sehr gut gefallen. 

Sie ist so groß wie die alte Bundesrepublik und hat so viele Einwohner wie Mönchengladbach.

Kein Wunder, dass wir so viel Platz hatten!